Steinbrüche in Bösenbrunn

Neben den genannten Bergwerken gibt es zwei Diabassteinbrüche: "Hoher Hut" und "Glocken Pöhl". Durch den Diabas ziehen sich große Calcit-, Quarz- und Dolomitgängen.

Steinbruch "Glocken Pöhl"

Der Diabas-Steinbruch “Glocken Pöhl” bei Bösenbrunn befindet sich direkt nördlich der Straße von Bösenbrunn nach Schönbrunn. Im Steinbruch aufgeschlossen sind Diabasgesteine des so genannten
„Unteren Vulkanitkomplex der Grauwacken-Eruptiv-Formation des Oberdevon“. Diese basisch-magmatischen Gesteine enthalten sogenannte Pillow-Lava (Reste von Fließgefügen und Kissenstrukturen). Diese Gesteine sind im Bereich Schönbrunn-Bösenbrunn stark tektonisch beansprucht, die Störungen und Klüfte im Gestein konnten sich mit wirtschaftlich interessanten Mineralien füllen.

Bekannt sind zwei Gangstrukturen im Bereich des Steinbruchs Glockenpöhl: der Nicodemus-Gang und der Bösenbrunner Fluoritgang (Gang 2 der Bösenbrunner Spalte).

Der erste ist seit langem bekannt und lieferte nahezu über die gesamte Betriebszeit schöne und interessante Mineralien. In den 90er Jahren wurden am "Glocken Pöhl" aus diesen Gängen bis 10 cm große, freistehende Calcitkristalle (sog. Kanonenspäte) geborgen. Ebenso fanden sich in den Quarzgängen mit angereicherten Chalkopyrit als deren Umwandlungsprodukt Malachitaggregate.
Der Bösenbrunner Fluoritgang wurde jedoch erst gegen 1999 aufgeschlossen und brachte wohl die besten und begehrtesten Mineralien des Steinbruches zutage. Im Jahr 2000 fanden sich als Sensation große blaue Fluoritkristalle bis 13 cm Kantenlänge.

Steinbruch "Hoher Hut"

Der Steinbruch „Hoher Hut“ ist der südliche Nachbarsteinbruch zum „Glocken-Pöhl“. Auch hier werden Diabasgesteine zur Herstellung von Splitt gebrochen. Der im Liegenden des Diabas aufgeschlossenen Schwarzschiefer des Mitteldevon spricht dafür, dass auch dieses Vorkommen dem Unteren Vulkanit-Komplex des südwestlichen Vogtlands zuzurechnen ist.

Der Diabas im Steinbruch „Hoher Hut“ ist mit zahlreichen Gängen von Calcit und Quarz durchzogen. Diese können gelegentlich Drusen mit Mineralien wie zum Beispiel Calcit, Quarz, Pyrit und Chalkopyrit führen.
Auf hydrothermalen Klüften fanden sich schöne Hämatitrosetten mit Epidot und als große Seltenheit eine Silberparagenese mit ged. Silber, ged. Arsen und Akanthit mit Calcit.


Aufgrund eines Unfalls im Frühjahr 2001 wurde ein generelles Sammelverbot für alle Brüche der Hartsteinwerke Vogtland erlassen. Dieses Sammelverbot wird durch installierte Kameras überwacht.

Mineralbestandsliste

Diese Liste fasst Mineralien der Steinbrüche „Glockenpöhl“ und „Hoher Hut“ zusammen:

Akanthit, Anatas, Andradit, Ankerit, Annabergit, Aragonit, Arfvedsonit (?), Arsen ged., Asbest (nicht näher bestimmt), Azurit,Bismuthinit, Bismutit, Calcit, Cerussit, Chalcedon, Chalkopyrit, Chalkosin, Chlorit, Chrysokoll, Cuprit, Dolomit, Epidot, Erythrin, Fluorit, Galenit, Gersdorffit, Goethit, Greenockit, Hämatit, Hemimorphit, Ilmenit, Löllingit, Magnetit, Malachit, Mimetesit, Nickelin, Nickel-Skutterudit, Orthoklas => Adular => Paradoxit, Pyrit, Pyrolusit, Pyromorphit, Pyrrhotin, Quarz, Siderit, Silber ged., Skutterudit, Sphalerit, Titanit, Wismut ged., Wollastonit …