Verarbeitung im Rauriser Tal

Hüttenstandort Bucheben

Die edelmetallhaltigen Erze aus den Bergbaurevieren des Gasteiner und Rauriser Tales mussten vielfach erst umfangreichen Aufbereitungs- und Verhüttungsprozessen unterzogen werden, um das darin enthaltene Gold und Silber zu extrahieren.

Zunächst wurde das im Knappenhaus grob zerkleinerte und dann über den Schrägaufzug nach Kolm-Saigurn verbrachte Erz in Pochen weiter zerkleinert werden. Der Name des Ortes Bucheben verweist darauf, wenn der Name leitet sich nicht von den nicht vorhandenen Buchen ab, sondern von puchen = pochen. Dazu kamen zahlreiche Schmelzhütten, Hier also standen die weiterverarbeitenden Betriebe für die Gewinnung des Tauerngolds aus dem Gangerzstücken: Pochwerke und Schmelzen, in denen nach einem Amalganisierungsverfahren, bei den das Gold und Silber aus dem Pochmaterial mittels Quecksilber ausgelaugt worden war, das Edelmetall durch Erhitzen gewonnen werden konnte (incl. gesundheitsgefährdenden Quecksilberausgasungen). Dafür gibt es zahlreiche Bodenzeugen im Hüttwinklstal („Hütt..“ von Verhüttung). Alles in allem im Mittelalter eine eindrucksvolle Industriezone.

Für die Standortwahl der Schmelzhütten waren folgende zwei Faktoren entscheidend: Die Lage an einem Wasserlauf mit ausreichender und vor allem kontinuierlicher Wasserführung, um die Gebläse für die Schmelzöfen betreiben zu können. Eine verkehrstechnisch günstige Lage, möglichst am Schnittpunkt der Transportwege von Erz und Holzkohle. Dafür waren Kolm-Saigurn und Bucheben im Rauriser Tal prädestiniert.

Lenzanger

Am Lenzanger befindet sich der Zielparkplatz der Mautstraße nach Kolm-Saigurn. Bei Aushubarbeiten für das Fundament der Informationstafel sollen rostigbraun verfärbte sandige Aufbereitungsrückstände und auch Schlacken zutage gefördert worden sein.

Fröstllehenalm

Bei der Mautstelle Bodenhaus findet sich am westlichen Ufer der Hüttwinklache auf einem etwa 10-20 m breiten und annähernd 200 m langen Streifen verstreut Plattenschlacken, bereichsweise auch Holzkohlestückchen. Da die Schlacke keine durchgehende Schicht bildet, ist eher davon aszugehen, dass es sich um Relikte eines heute völlig zugewachsenen, mit Schlacke geschotterten Fahrweges handelt.
Im Bereich eines über die Ache zur Bodenhausstraße hinüberführenden Weges erstreckt sich eine grasbewachsene Schlackenhalde (1255 m) über eine Fläche von ca. 500 m⊃2; parallel zur Ache. In der bachseitigen Böschung ist flächig Schlacke aufgeschlossen.

Bodenhaus

Auf der westlichen Talseite liegen etliche größere und kleiner Schlackenhalden im Weidegelände - vor allem in der Umgebung der Astenschmiede.
Die erste Halde erreicht man von der Pirchlalm aus nach knapp 400 m. Sie wird vom Güterweg in der Mitte durchschnitten und im Osten vom Schmiedbach begrenzt. V.a. am Bach liegt noch eine bis 2 m mächtige Schlackenschicht. Die meist unter1 cm dünne Plattenschlacke ist oberflächlich limonitisiert. Der Güterweg ist abschnittsweise mit Schlacke geschottert.

Die nächste, mehr oder weniger zusammenhängende Schlackenzone befindet sich zwischen der Astenschmiede und einem kleineren Gebäude am Schmiedbach. Hier liegen mehrere Schlackenhäufen von durchschnittlich 7-8 m Durchmesser und max. etwa 2 m Mächtigkeit. Der Güterweg ist bis zur Brücke westlich der Astenschmiede durchgehend mit Schlacke geschottert. Das Gebäude am Schmiedbach war früher eine der zahlreichen Schmelzhütten.

Eine weitere Schlackenhalde liegt nordöstlich des Schmiedbaches, am Hang gegenüber der Astenschmiede. Die 46 m lange, max. ca. 10 m breite Haldenkrone befindet sich wenige Meter unterhalb der nie fertiggebauten, hier endenden „Neuen Kolmstraße“. Die vegetationslose Halde erstreckt sich 25-30 m den Hang hinab und dürfte etliche Meter mächtig sein.

Am orographisch linken Ufer des Lackhüttenbaches, wenige Meter oberhalb der „Neuen Kolmstraße“, bedeckt Plattenschlacke eine Fläche von ungefähr 200 m⊃2; (1255 m).

Auf der Nordseite des Mitterastenbaches, beiderseits der Bodenhausstraße, liegt Plattenschlacke verstreut im Wiesengelände auf einer Fläche von insgesamt ca. 2.000 m⊃2;.

Schreiberhäusl

Schreiberhäusl
Schreiberhäusl Hintergrund: Kaisererbruch - © Jörg Geißler

Hier verläuft die Hüttwinklache S-förmig zwischen großen Bergsturzblöcken. Im Bereich des Gleithanges ist das Gelände eingeebnet. Wo heute Jungvieh weidet standen früher die Schmelzanlagen. Aufschlüsse einer Schlacken- und Holzkohleschicht beschränken sich auf die tw erodierte Uferböschung.

Krumlbach

Vom Schreiberhäusl führt eine Brücke über die Ache und ein mit Schlacke geschotterter Güterweg nach Südwest, am Steinbruch Kaiserer vorbei. Nach 400 m mündet der Weg in die alte Bodenhausstraße, die vom Lechnerhäusl her kommt. Diese ist mit Schlacke geschottert und erreicht nach weiteren 200m den Krumlbach. Die Holzkohle, die im Bereich einer Wildsuhle zu Tage tritt, deutet auf einen alten Kohlemeiler.
50 m nördlich des Krumlbachs findet sich links und rechts der Straße Gebäudereste, die nicht eindeutig zu bestimmen sind (Kapelle?, Erzkasten?). Hangseitig ind er angrenzenden Wiese finden sich Reste eines ca 200 m⊃2; großen rechteckigen Hüttengebäudes.

Hassach

Bei der Einmündung des Hassachbaches südlich Gatterlehen liegen beidseits der Bodenhausstraße insgesamt drei Schlackenplätze. Von den ehedem bachaufwärts gelegenen Halden fehlt jegliche Spur; diese könnten vom Bach weggerissen oder im Zuge von landwirtschaftlichen Kultivierungsmaßnahmen entfernt bzw. einplaniert worden sein.

Frohnschmelzhütte Bucheben

Bucheben - Kirche
Bucheben - Kirche © Jörg Geißler

Der Standort der ehemaligen Frohnhütte wird unmittelbar am rechten Ufer der Hüttwinklache vermutet, ca. 100 m nördlich der Bushaltestelle „Frohnwirt“.
Am tiefsten Punkt der Feuchtwiese, die vom gegenüberliegenden Nicklgut als Pferdeweide genutzt wird, wurden einzelne Stücke von Plattenschlacke gefunden. Am rechten Ufer des nödlichen der beiden Drainagegräben befindet sich ein Schieferrücken. An dessen Fuß, nur wenige Meter von der Ache entfernt, findet sich ein ungefähr 2,5 m hohes, auf der Oberseite zugewachsene Bruchstein-Mauerwerk. Dieses umschließt eine kreisrunde Schachtöffnung von ca. 2 m Durchmesser. Bei diesen Bauresten könnte es sich um die Überreste eines Schmelzofens (?) handeln.